Über die Feiertage sterben mehr Menschen als an den übrigen Monaten. Forscher sind diesem Phänomen nachgegangen.
Das Zuhause wird weihnachtlich geschmückt, draussen fällt der erste Schnee, die warme Stube wird gemütlich, Kerzen brennen und die Geschenke sind schon eingepackt. So idyllisch stellen wir uns die Weihnachtszeit vor, sofern niemand im nahen Umfeld krank ist. Ein Blick auf die Statistik verrät uns jedoch, dass just über die Festtage eine überdurchschnittliche Sterberate verzeichnet wird.
Eine Studie aus den Vereinigten Staaten deckt sich mit den Zahlen des Bundesamtes für Statistik der Schweiz. Die ersten Vermutungen waren sehr unterschiedlich, so haben die einen den Feiertagsstress oder die üppigen Mahlzeiten in Kombination mit erhöhtem Alkoholkonsum als Grund vermutet. Andere glaubten, dass das Phänomen mit den kürzeren und kälteren Tagen zusammenhängt, die zu Grippe und Krankheit führen.
Nur ein Winterproblem?
Das Wetter ist nicht verantwortlich für die erhöhten Todesfälle über Weihnachten, wie eine Studie, die im «Journal of the American Heart Association” erschienen ist, aufzeigt. Die Forscher haben zu Vergleichszwecken Daten aus Neuseeland hinzugezogen, weil hier die Weihnachtsferien in die Sommermonate fallen. Und auch hier zeigte sich eine erhöhte Sterberate von 4,2% zwischen dem 25. Dezember und dem 7. Januar.
Der «Christmas Holiday Effect» wurde auch von Forschern aus der Universität Melbourne untersucht. Diese haben festgestellt, dass herzkranke Menschen, die über die Weihnachtszeit sterben, fast ein Jahr jünger sind als Patienten, die während der übrigen Monate versterben.
Eine mögliche Erklärung
Vieles ist noch unerforscht und wird die Denker an den Universitäten weiterhin beschäftigten. Klar ist, dass die Übersterblichkeit keine Sommerpause macht. Spitäler und Heime kämpfen um qualifiziertes Fachpersonal, viele Institutionen sind über die Festtage unterbesetzt und es gibt viele Betroffene, die gerade über Weihnachten depressiv werden und sich keine Hilfe suchen.
Vielleicht ist es aber auch so, dass viele kranke Patienten das Fest mit der Familie einfach noch geniessen möchten und ausharren. Vielleicht geht es auch darum, nochmals alle Familienmitglieder zu sehen, wenn die ganze Verwandtschaft zusammenkommt. Danach ist es vielleicht leichter, sich zu verabschieden und loszulassen. Eine andere mögliche Erklärung könnte sein, dass der Mensch einen Einfluss auf seinen Todeszeitpunkt hat. Entsprechende Studien sind sich uneinig, wie stark der Wille eines Menschen einen Einfluss auf den eignen Todeszeitpunkt hat. Man weiss von kranken Patienten, die nur darauf gewartet haben, bis der Sohn oder die Tochter aus Übersee noch einmal vorbeikommt. Oder man will den eigenen 80igsten Geburtstag noch erleben oder auf keinen Fall ins Alters- oder Pflegeheim wechseln.
Ganz egal wieviel Einfluss wir darauf haben – leben wir das Leben so, dass wir nichts bereuen und nichts verpassen. Oder wie Mark Twain es wunderbar ausgedrückt hat: Tanze, als würde niemand zusehen. Liebe, als wurdest Du niemals verletzt. Singe als würde niemand zuhören. Lebe als wäre der Himmel auf Erden.
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